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How does the reliability of social information affect retrospective effort judgments?

Abbildung 1: (A) Die Teilnehmer überschätzten die Schwierigkeit der aktiven Aufgaben im Vergleich zu den Beobachtungsaufgaben (grün), zeigten aber keine Unterschiede im Vergleich der Self vs. Other Versionen (rote Punkte). (B) Die Teilnehmer waren bei der Beurteilung von Self + Active Versuchen (schwarz) signifikant besser als in beiden Observe-Versionen des Tests. Abbildung bereitgestellt von Caedyn Stinson.

Es ist eine bedeutsame soziale Kompetenz, die eigenen Anstrengungen und die Anstrengungen anderer Personen vergleichen zu können. Oft versuchen wir Optionen zu wählen, die weniger Aufwand erfordern, und ein Ungleichgewicht in der Lastenverteilung innerhalb einer sozialen Gruppe kann unerwünschte Konsequenzen haben. Jedoch können unsere Einschätzungen der von uns und anderen unternommenen Anstrengungen voreingenommen sein.

In einer früheren Studie haben wir gezeigt, dass Fehleinschätzungen der Leistungen anderer Personen darin begründet liegen, dass die Informationen darüber, wie hart die andere Person gearbeitet hat, weniger genau sind. In der aktuellen Studie haben wir nun zwei potenzielle Mechanismen untersucht, die diese asymmetrische Beurteilung der eigenen und der Anstrengungen anderer Personen erklären könnten. Der erste Mechanismus besagt, dass man unterschiedliche Kriterien für die Bewertung der eigenen Leistung und der Leistung anderer heranzieht - eine sogenannte Zuschreibungsverzerrung. Beispielsweise ist es vorstellbar, dass man den eigenen Erfolg mehr auf Leistung, und den Erfolg Anderer mehr auf Glück zurückführt. Der zweite von uns vorgeschlagene Mechanismus beruht auf Unterschieden in der vorhandenen sensorischen Information, d.h. eine aktiv handelnde Person hat andere sensorische Informationen über die Handlung als eine nur beobachtende Person.

Für unsere aktuelle Untersuchung verwendeten wir eine Aufgabe, die wir auch schon in der früheren Studie verwendet haben. Die Teilnehmer mussten dabei über zwei Tasten auf der Tastatur einen Ball über eine digitale Rampe bewegen; wir variierten den Schwierigkeitsgrad durch die Simulation unterschiedlicher Schwerkraftniveaus. Die Teilnehmer (n=53) absolvierten 3 unterschiedliche Versionen:

1. Physische Ausführung der Aufgabe (Self +  Active)

2. Beobachtung der eigenen, zuvor aufgezeichneten Ausführung (Self + Observe)

3. Beobachtung der zuvor aufgezeichneten Ausführung eines Partners (Other + Observe).

Diese drei Versionen erlaubten es uns zu unterscheiden, ob die unterschiedliche Beurteilung von Anstrengungen auf eine Zuschreibungsverzerrung (Vergleich Self versus Other) oder sensorische Unterschiede (Active versus Observe) zurückzuführen ist.

Die Daten zeigen, dass die unterschiedlichen Leistungseinschätzungen nur auf Grund  sensorischer Unterschiede zwischen den Active und Observe Versionen zu erklären sind (Abb. 1A). Um diesen Mechanismus weiter zu untersuchen, haben wir auch gemessen, wie genau unsere Teilnehmer die tatsächlich erbrachte Leistung in den drei verschiedenen Versionen beurteilen konnten. Die Teilnehmer in der Self + Active-Version waren genauer als die Teilnehmer in beiden Observe-Versionen (Abb. 1B).

Zusammengenommen legen diese Ergebnisse nahe, dass Fehleinschätzungen bei sozialen Beurteilungsprozessen größtenteils darauf zurückzuführen sind, dass die Bewertung der Handlungen anderer Personen weniger genau ist. Um dem entgegenzuwirken, könnte man Entscheidungsträgern weitere, objektive Informationen zur Verfügung stellen.

Projektleiter

Arezoo Pooresmaeili +49 551 39 13909 Kontakt Profil

Dr. Igor Kagan +49 551 3851-332 Kontakt Profil